Fall­beispiel / Ober­franken / Lkr. Coburg

Weitramsdorf: neue Rohre in alte Kanäle einbauen

Die Gemeinde Weitrams­dorf hat das gesamte Kanal­netz mit ein­er fahrbaren Robot­erkam­era unter­sucht. Dabei wur­den einige Schä­den fest­gestellt. Also wer­den schad­hafte Kanal­ab­schnitte erneuert, indem ohne den Boden durchge­hend aufzu­graben soge­nan­nte Inlin­er“ als neue Rohre in die alten Kanäle einge­bracht werden.

In der Gemeinde Weitrams­dorf leit­et ein Kanal­netz von rund 60 Kilo­me­ter Länge (zuzüglich einiger Regen­wasserkanäle) das Abwass­er von 5.000 Ein­wohn­ern zur Kläran­lage ab.

Das genaue Net­zal­ter ist nicht in allen Abschnit­ten bekan­nt. Auch deswe­gen hat man begonnen, die unterirdis­chen Kanäle genau mit ein­er Robot­erkam­era zu unter­suchen. Diese fahrbare Kam­era liefert hochaufgelöstes Video­ma­te­r­i­al aus dem Kanal. Der Gemeinde wurde schon im März 2018 ein Zwis­chen­bericht mit ersten Ergeb­nis­sen vorgelegt. Bei den bis dahin unter­sucht­en 13 km Kanal ergab die tech­nis­che Auswer­tung bei 1,2 km einen umge­hen­den, sowie bei weit­eren 3,5 km einen kurzfristi­gen Sanierungs­be­darf, sprich inner­halb der näch­sten 3 – 5 Jahre.

Harzschlauch härtet binnen weniger Stunden im alten Rohr aus

Also wur­den in Weitrams­dorf noch vor der Prü­fung und Auswer­tung des zweit­en Kanal­ab­schnittes Bau­maß­nah­men in die Wege geleit­et. Im Früh­jahr 2019 startet – auf etwa ein­er Länge von einem Kilo­me­ter – eine unterirdis­che Kanal­sanierung mit einem soge­nan­nten Inlin­er. Dabei wird in den alten Kanal ein harzgetränk­ter Schlauch einge­zo­gen. Im Kanal wird dieser Schlauch dann mit Druck an die Kanal­wand gepresst und härtet unter Hitze bin­nen weniger Stun­den zum neuen Rohr im beste­hen­den Kanal aus. So sanierte Kanäle sind wieder für Jahrzehnte dicht und funk­tions­fähig. In eini­gen Abschnit­ten mit sehr großen Schä­den wie Ein­brüchen ist diese Meth­ode jedoch nicht mehr möglich. Hier muss die Ober­fläche aufge­graben und neue Kanal­rohre ver­legt wer­den. Auch für 2020 ste­ht die Sanierung eines Kanal­ab­schnittes von ca. 1 km Länge auf der Vorhabensliste.

Im Zuge der Kam­er­abefahrung im Unter­grund wer­den die Kanäle genau mit GPS-Dat­en ver­messen. Auf dieser Basis erstellt man in Weitrams­dorf ein mod­ernes elek­tro­n­is­ches Leitungsin­for­ma­tion­ssys­tem, indem Lage und Zus­tand der Kanäle schnell abruf­bar sein wer­den.

Finanziert wer­den die Investi­tio­nen der Gemeinde in das Kanal­netz von derzeit rund 300.000 Euro pro Jahr aus den Gebührenein­nah­men. Diese liegen aktuell bei 3,20 Euro pro Kubikmeter.

Weitrams­dorf
System
Abwasser
Regierungsbezirk
Oberfranken
Landkreis
Coburg
Länge des öffentlichen Abwassernetzes
60 km
Anzahl der angeschlossenen Einwohner
5.000