Tagmersheim: Eine er(neue)rte Infrastruktur für die Dorfmitte
Ob Pfarrhaus oder Gasthaus: 2009 war die Ortsmitte von Tagmersheim geprägt von vielen leerstehenden Gebäuden. Für eine Wiederbelebung und Dorferneuerung wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt und auch gleich die Trinkwasser- und Abwasserleitungen erneuert.
Um Tagmersheim wieder attraktiver zu gestalten, wurde das gesamte Ortszentrum in gestalterischer und funktionaler Hinsicht umfassend aufgewertet. Unter anderem wurde das Pfarrhaus renoviert und zum Gemeindehaus umfunktioniert. Ein wichtiger Punkt war zudem die Infrastruktur: die Straßen mussten ebenfalls erneuert und größtenteils aufgegraben werden. Im Zuge dessen entschied sich die Gemeinde dazu, auch gleich den Zustand der Abwasserleitungen zu prüfen und Sanierungsmaßnahmen zu realisieren. Da die gesamte Planung und Sanierung über die Gebühren finanziert werden konnten, fielen bei den Bürgern keine zusätzlichen Kosten an.
Koordinierte Straßenerneuerung mit Sanierung der Abwasserleitungen
Von 2009 bis 2015 wurde ca. die Hälfte aller Straßen in Tagmersheim erneuert. Die darunter liegenden 3 km langen Abwasserleitungen wurden mit TV-Roboter befahren und Schäden dokumentiert. Da die Straßen im Zuge der Straßenerneuerungen in den meisten Fällen bereits aufgegraben werden mussten, wurden viele der alten Abwasserrohre und alle alten Trinkwasserrohre erneuert.
Im dichter besiedelten Gebiet wurden die Abwasserleitungen zum Großteil im grabenlosen Partliner- oder Inliner-Verfahren repariert. Im Unterschied zur offenen Bauweise müssen bei dieser Sanierungsvariante keine Straßen- oder Gehwege aufgebrochen werden. Handelte es sich um Inliner in Kombination mit sogenannten Hutprofilen zur Reparatur undichter Anschlüsse an den Sammelkanal, wurden fahrbare Roboter eingesetzt, um einragende Anschlussrohre wegzufräsen. Danach kann der Inliner – ein mit Harz getränkter Glasfaserschlauch – über den Schacht in die zu sanierende Haltung einzogen werden. Im nächsten Schritt wird der Liner mit Hilfe von Druckluft aufgeweitet und an die Rohrwandung gepresst. Nachdem das Material ausgehärtet ist, ist der Schlauch fest mit dem alten Rohr verbunden.
Wenn nur kürzere Abschnitte eines Rohres saniert werden, kommen so genannte „Partliner“ zum Einsatz. Dabei wird ein auf die notwendige Länge zugeschnittenes Schlauchteil an die schadhafte Stelle geführt. In eine Blasé, auf welcher der Partliner sitzt, wird Luft gepumpt und das harzgetränkte Linerteil somit an die schadhafte Rohrwand gepresst.
Aufgrund des gewählten grabenlosen Verfahrens konnten die Baustellen für die Anrainer und Autofahrer gering gehalten werden.
“Im Zuge der Dorferneuerung lag es auf der Hand, auch die Trinkwasser- und Abwasserleitungen von Tagmersheim genauer unter die Lupe zu nehmen. So konnten innerhalb von 7 Jahren mehr als die Hälfte unseres öffentlichen Trinkwasser- und Abwassernetzes erneuert werden. Zudem entstanden für die Bürger von Tagmersheim keine zusätzlichen Kosten, da wir alles über die Gebühren finanzieren konnten.”
- System
- Abwasser
- Regierungsbezirk
- Schwaben
- Landkreis
- Donau-Ries
- Länge des öffentlichen Abwassernetzes
- 8 km
- An das Netz angeschlossene Einwohner
- 800