Fall­beispiel / Nieder­bay­ern / Lkr. Deggendorf

Stephansposching: Rasches Aufspüren von Leckagen im Unterdrucksystem

Abwass­er wird in Stephans­posching mit der soge­nan­nten Vaku­umen­twässerung abgeleit­et. Bei diesem Sys­tem wird das Schmutzwass­er sich­er und kostengün­stig dank Unter­druck abge­saugt. Die Ver­legung von Leitun­gen mit kleinerem Rohrdurchmess­er in gerin­ger­er Boden­tiefe und ein rasches Auf­spüren von Leck­a­gen sind Vorteile, die das Unter­drucksys­tem mit sich bringt.

Seit­dem im Jahr 1993 in Stephans­posching die Verpflich­tung zur Regen­wasserver­sickerung auf dem eige­nen Grund­stück einge­führt wurde, wer­den nur noch Schmutzwasserkanäle neu errichtet. Von Nach­barge­mein­den erfuhr man von der Möglichkeit das soge­nan­nte Vaku­um­sys­tem für die Entwässerung einzuset­zen.

Bei der Vaku­umen­twässerung, auch Unter­drucksys­tem genan­nt, wird das Schmutzwass­er mith­il­fe von Unter­druck abgeleit­et. In ein­er zen­tral ange­ord­neten Unter­druck­sta­tion befind­et sich ein Behäl­ter, in welchen das Schmutzwass­er zusam­men­fließt. Erre­icht das gesam­melte Abwass­er in diesem Behäl­ter eine bes­timmte Höhe, so wird es mit­tels Unter­druck abge­saugt und zur Kläran­lage befördert. Der Unter­druck aus der zen­tralen Sta­tion wird bis an die Hau­san­schlusss­chächte weit­er gegeben und saugt somit von dort über die Leitun­gen das Abwass­er ab.

Die Vaku­umen­twässerung eignet sich für Gebi­ete mit flachem Gelände. Denn beim Freige­fällesys­tem muss man­gel­ndes Gelän­dege­fälle oft mit Pump­w­erken aus­geglichen wer­den, was häu­fig mit hohen Energiekosten ver­bun­den ist.

Leitungen liegen in geringere Bodentiefe

Die Leitun­gen des Vaku­um­sys­tems kön­nen außer­dem bere­its ab ein­er Boden­tiefe von nur ein bis zwei Metern ver­legt wer­den. Leitungsstreck­en ohne Sei­t­e­nan­schlüsse kön­nen sog­ar in graben­los­er Bauweise mit ein­er ges­teuerten Hor­i­zon­tal­bohrung ver­legt wer­den. Damit entste­ht ein weitaus gerin­ger­er Aufwand als bei der Ver­legung von herkömm­lichen Kanälen, welche bis zu sieben Meter unter der Erde ver­legt wer­den müssten. Zusät­zlich kön­nen Unter­druck­leitun­gen mit einem gerin­geren Durchmess­er (nur bis zu 65 Mil­lime­ter) ver­legt wer­den. Zum Ver­gle­ich: Zuleitun­gen beim Freige­fällesys­tem haben in der Regel einen Durchmess­er von 100 bis 200 Mil­lime­ter.

Auch das Auf­spüren von Leck­a­gen ist beim Vaku­um­sys­tem schneller und ein­fach­er möglich. Im Rohrleitungsnetz wer­den in einem Abstand von ca. 100 Meter Sen­soren instal­liert, welche das Lokalisieren eines Lecks auf den Meter genau möglich machen.

Im Fall von Leck­a­gen kön­nen durch den Ein­bau von Absperrschiebern in einem Abstand von 450 Meter Net­zteil­streck­en abges­per­rt wer­den und Repara­turen mit kurzen Reak­tion­szeit­en erfol­gen. Dabei wird in der Regel an der betrof­fe­nen Stelle aufge­graben und das Rohr zum Beispiel durch Man­schet­ten wieder dicht gemacht. Der im Vaku­um­sys­tem beste­hende Unter­druck ver­hin­dert außer­dem das Aus­treten von Abwass­er im Falle eines Lecks.

Stephans­posching
System
Abwasser
Regierungsbezirk
Niederbayern
Landkreis
Deggendorf
Länge des öffentlichen Abwassernetzes
63 km
Anzahl der angeschlossenen Einwohner
3.200