Fall­beispiel / Ober­bay­ern / Lkr. München

Schäftlarn: Gemeinsam geht’s leichter

Der Zus­tand von Kanälen auf pri­vat­en Grund­stück­en hat Ein­fluss auf den Gesamtzu­s­tand des Kanal­net­zes. In Schäft­larn legt die Gemeinde Wert auf eine gemein­same Ver­ant­wor­tung für die Sanierung.

Über 40 Kilo­me­ter öffentlich­es Kanal­netz wer­den die Abwäss­er der Gemeinde Schäft­larn in die Kläran­lage geleit­et. Trotz regelmäßiger Kon­trollen und Sanierun­gen der öffentlichen Kanäle verur­sachte die Ableitung und Reini­gung des Abwassers in Schäft­larn über­durch­schnit­tlich hohe Kosten. Schuld daran war ein hoher Fremd­wass­er“-Anteil im Kanal­netz. Bei Fremd­wass­er“ han­delt es sich um Grund- und Regen­wass­er, das durch fehler­hafte Anschlüsse, Risse und undichte Stellen in die Kanal­i­sa­tion ein­dringt und das Kanal­netz zusät­zlich belastet. Es entste­hen zusät­zliche Kosten durch einen erhöht­en Reini­gungsaufwand in der Kläran­lage und erhöhte Pumpkosten. 

Eine Quelle für Fremd­wass­er sind oft beschädigte Grund­stück­sen­twässerungsan­la­gen: Pri­vate Kanalan­la­gen sind etwa zwei bis drei Mal länger als öffentliche Leitun­gen. Ihr Zus­tand hat Ein­fluss auf das gesamte Kanal­netz: Schnell war daher klar, dass weit­ere Sanierun­gen nur dann sin­nvoll sind, wenn sie auch im pri­vat­en Leitungsnetz durchge­führt wer­den.

Die Her­aus­forderung für den Betreiber: möglichst viele Bürg­er für eine umfassende Sanierung zu gewin­nen. Die Gemein­dew­erke Schäft­larn set­zten hier erfol­gre­ich auf Bürg­er­in­for­ma­tion und ‑beratung. Sie entwick­el­ten ein inte­gra­tives Sanierungskonzept, also ein Konzept, das sowohl die öffentlichen als auch die pri­vat­en Kanäle bein­hal­tete. Alle notwendi­gen Arbeit­en wer­den von der Gemeinde organ­isiert und abgewick­elt – die Kosten für die Arbeit­en auf den Pri­vat­grund­stück­en übern­immt der jew­eilige Grundstückseigentümer.

  • Zunächst erfol­gt die optis­che Inspek­tion und Bestand­ser­fas­sung der öffentlichen und pri­vat­en Kanäle durch die Gemein­dew­erke mit­tels Kam­er­abefahrun­gen.
  • Falls Schä­den bei pri­vat­en Kanälen vorhan­den sind, wer­den ein Sanierungsvorschlag sowie eine Kosten­schätzung ausgearbeitet. 
  • Danach erfol­gt eine gemein­same Sanierung der öffentlichen und pri­vat­en Kanäle. Die Gemein­dew­erke übernehmen dabei die Organ­i­sa­tion der Auf­tragsauss­chrei­bung, Fir­me­nauswahl, Koor­dinierung und Überwachung der Arbeit­en. Der Grund­stück­seigen­tümer trägt anteilig die Kosten der Sanierung. 

Die betrof­fe­nen Bürg­er prof­i­tieren von einem deut­lich gün­stigeren Preis, den die Gemeinde durch Sam­me­laufträge bieten kann. Zudem sind gle­iche, fachkundi­ge Stan­dards für die Arbeit­en in der gesamten Ortschaft gewährleistet. 

Rund 80% der Grund­stück­seigen­tümer schlossen sich dem Sanierungs­plan der Gemeinde Schäft­larn an. Diese Zusam­me­nar­beit erle­ichterte sowohl den Betreibern als auch den Grund­stück­seigen­tümern das Erfüllen der Pflicht­en bei der Instand­hal­tung der Abwasserleitungen.

Mehr zum The­ma Unsere Rohre — Unsere Ver­ant­wor­tung”.

Gemein­dew­erke Schäftlarn
System
Abwasser
Regierungsbezirk
Oberbayern
Landkreis
München
Länge des öffentlichen Kanalnetzes
40 km
Anzahl der angeschlossenen Einwohner
5.426