Fall­beispiel / Unter­franken / Lkr. Miltenberg

Rohrbrüche führen zu erneuerten Hausanschlüssen in Obernburg

Im Trinkwasser­leitungsnetz der Stadt Obern­burg haben sich einige Alt­las­ten ange­sam­melt. Wieder­holte Rohrbrüche speziell im Bere­ich der Hau­san­schlüsse und hohe Leitungsver­luste sind für den Ver­sorg­er und seine Kun­den auch eine wirtschaftliche Her­aus­forderung. Seit eini­gen Jahren wird nun die Erneuerung der Hau­san­schlüsse forciert.

Die Wasserver­sorgung in der unter­fränkischen Stadt Obern­burg betreibt ein Trinkwasserver­sorgungsnetz mit 55 Kilo­me­ter öffentlichen Leitun­gen. Dazu kom­men noch die Hau­san­schlus­sleitun­gen mit ein­er geschätzten Gesamtlänge von 60 Kilo­me­ter. Zu einem beste­hen diese Hau­san­schlüsse aus Stahlrohren, zum anderen wur­den dafür Kun­st­stof­frohre (PE-Rohre der ersten Gen­er­a­tion – wie man heute weiß lei­der noch rel­a­tiv schaden­san­fäl­lig) aus den 70er-Jahren verbaut.

Über hundert Rohrbrüche pro Jahr

40 Prozent des ins Ver­sorgungsnetz von Obern­burg ein­speis­ten Trinkwass­er kann nicht an die End­kun­den ver­rech­net wer­den, weil diese Menge (abzüglich Ent­nah­men für Feuer­wehr, Bauwass­er etc.) über Leck­a­gen aus den Leitun­gen entwe­icht (soge­nan­nte Wasserver­luste). Seit 2015 liegt die Anzahl der Rohrbrüche bei über 100 pro Jahr, allein 2017 waren es ganze 170. Und in gut 90 Prozent dieser Fälle treten Rohrbrüche nicht im öffentlichen Netz son­dern bei den Hau­san­schlüssen auf.

Bis 2012 wurde bei Rohrbrüchen im Hau­san­schluss­bere­ich nur die Schadensstelle repari­ert, was dazu führte, dass wieder­holt Schä­den an ein und der­sel­ben Anschlus­sleitung auf­trat­en. Inzwis­chen empfehlen die Stadt­be­triebe den pri­vat­en Eigen­tümern in solchen Fällen die kom­plette Leitungserneuerung, was viel an Überzeu­gungsar­beit erfordert:

  • Die Ver­sicherun­gen müssen davon überzeugt wer­den, für die Schadens- und Reparaturkosten aufzukom­men, obwohl statt ein­er Reparatur eine kom­plette Anschlusserneuerung durchge­führt wird. 
  • Die pri­vat­en Eigen­tümer müssen davon überzeugt wer­den, im Hin­blick auf Nach­haltigkeit etwaige Mehrkosten im Ver­gle­ich zu ein­er Reparatur zu tragen. 

Hausanschlussleitung mittels Erdrakete errichten: ein kostengünstige Option

Die Erneuerung ein­er Hau­san­schlus­sleitung kann oft­mals auch mit ein­er Erdrakete“ (eine Art Bohrung) oder, wenn das beste­hende Rohr groß genug ist, durch das Ein­schieben ein­er kleineren Leitung erfol­gen, ohne den Boden auf­graben zu müssen. Das Einziehen eines kleineren Rohres verur­sacht oft­mals nur einen Bruchteil der Kosten von Grabungsar­beit­en zu Reparatur des Leitung­steiles am Grund­stück. Die kom­plette Hau­san­schlusserneuerung mit ein­er Erdrakete liegt preis­lich oft im sel­ben Bere­ich wie die Reparatur eines gebroch­enen Leitung­steiles. Die Eigen­tümer erhal­ten dann eine neue Anschlus­sleitung auf gesamter Länge und ers­paren sich den Bag­ger im Vor­garten.

Bei mehr als 450 Rohrbrüchen im Bere­ich der Hau­san­schlüsse in den let­zten Jahren kon­nten die Stadt Obern­burg gut zwei Drit­tel der Eigen­tümer für eine Erneuerung der gesamten Anschlus­sleitung gewin­nen. Nur wenn die Preis­d­if­ferenz zwis­chen Reparatur und Erneuerung sehr groß war, wurde diese Option nicht weit­er ver­fol­gt. All diese Tätigkeit­en leis­tet bei der Stadt Obern­burg ein Team von vier Fachkräften. 

Bei Rohrbrüchen im Bere­ich von Hau­san­schlus­sleitun­gen ver­suchen wir die pri­vat­en Eigen­tümer für eine kom­plette Erneuerung der Zuleitung zu gewin­nen. In zwei Drit­tel aller Fälle haben wir damit Erfolg.” 

Timo Bernard, Wassermeister Stadt Obernburg am Main
Stadt Obern­burg am Main
System
Trinkwasser
Regierungsbezirk
Unterfranken
Landkreis
Miltenberg
Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes
55 km
Anzahl der angeschlossenen Einwohner
9.000