Fall­beispiel / Nieder­bay­ern / Lkr. Pas­sau und Rottal-Inn

Oberes Kollbachtal: Fachkräftenachwuchs für die Leitungsinstandhaltung gewinnen

Der Zweck­ver­band Wasserver­sorgung Oberes Koll­bach­tal geht entschlossen an die Erneuerung sein­er Rohrleitun­gen. Dabei ist beglei­t­ende Öffentlichkeit­sar­beit ein wichtiges Ele­ment. Neben klas­sis­ch­er Infor­ma­tion­sar­beit (Inter­net, Medi­en…) kom­men zahlre­iche Besucher­grup­pen zur Besich­ti­gung der ver­schiede­nen Anla­gen. Am Tag des Wassers bot man 8. Schulk­lassen sog­ar eine Beruf­sori­en­tierungsver­anstal­tung in hands-on-Qual­ität“. Im Zweck­ver­band gibt es nun schon zwei Jugendliche in Ausbildung.

Der im Jahr 1965 gegrün­dete Zweck­ver­band Wasserver­sorgung Oberes Koll­bach­tal ver­sorgt 8.800 Bürg­er in sechs Kom­munen mit Trinkwass­er. Dazu wur­den über die Jahrzehnte hin­weg ins­ge­samt 220 km an öffentlichen Leitun­gen unterirdisch ver­legt. Die ältesten Rohrleitun­gen stam­men aus der Grün­dungsphase des Ver­ban­des.

Bei älteren PVC-Rohren treten inzwis­chen ver­mehrt Prob­leme auf. Zum einen wur­den solche Rohre nicht immer span­nungs­frei in einem Sand­bett ver­legt. Über die Jahre kann das zu Längsris­sen (Span­nungsris­sen) oder Druckschä­den durch reiben­des Gestein führen. Und in den über­wiegend sauren Böden des Ver­bands­ge­bi­etes wer­den langsam aber stetig die Weich­mach­er aus den PVC-Rohren her­aus­gelöst. Dadurch wird das Mate­r­i­al über die Jahre spröde mit erhöhter Riss­bil­dung als Folge.

10 Millionen Euro für erneuerte Trinkwasserleitungen

Von daher erstellt der Zweck­ver­band Investi­tion­spläne für die Leitungserneuerung, mit dem Ziel Jahr für Jahr über 1 % der Wasser­leitungsrohre zu erneuern. Rück­blick­end hat man im Jahr 2016 1,3 % der öffentlichen Leitun­gen erneuert, 2017 war es 1 % und 2018 kam man sog­ar auf 1,8 %. Die Arbeit­en erfol­gen zum über­wiegen­den Teil in offen­er Bauweise zusam­men mit Straßen­bau­maß­nah­men.

In Summe investierte der Ver­band zulet­zt etwa 1,5 Mil­lio­nen Euro jährlich in die Leitungserneuerung. Für die Peri­ode von 2018 bis 2021 ste­hen sog­ar ganze 10 Mil­lio­nen im Investi­tion­s­plan. Die Finanzierung erfol­gt zur Gänze aus den Gebühren, welche dafür zum 01.01.2018 von 1,14 Euro auf 1,47 Euro brut­to pro Kubik­me­ter ange­hoben wur­den. Ab 01.01.2020 ste­ht dann eine weit­ere Anhebung auf 1,70 Euro pro Kubik­me­ter Wasser­ab­gabe an. Dazu kommt aktuell noch eine Grundge­bühr von zumin­d­est 107 Euro pro Anschlussnehmer und Jahr.

Auch von daher ist eine inten­sive und voraus­ge­hende Öffentlichkeit­sar­beit ein wesentlich­er Schlüs­sel für die nötige Akzep­tanz in der Bevölkerung:

  • Die Öffentlichkeit wird laufend über das Inter­net und die Medi­en über die Aktiv­itäten in der Wasserver­sorgung und der Net­zerneuerung informiert. 
  • Ein­mal jährlich wird ein Info­brief an alle Kun­den des Zweck­ver­bands geschickt. 
  • Zahlre­iche Besucher­grup­pen, vom Kinder­garten bis zur Senioren­vere­ini­gung wer­den immer wieder durch die Anla­gen geführt. 

Berufsorientierungsveranstaltung für 8. Schulklassen

Am Tag des Wassers im Jahr 2016 set­zte man einen ganz beson­deren Akzent: 8. Schulk­lassen wur­den zu ein­er Beruf­sori­en­tierungsver­anstal­tung ein­ge­laden. Dabei wurde das Sys­tem Trinkwasserver­sorgung und auch der Beruf Fachkraft für Wasserver­sorgung­stech­nik“ näher vorgestellt. Die Schüler durften auch selb­st Hand anle­gen und zum Beispiel eine Anbohrschelle für einen Hau­san­schluss an einem Rohr mon­tieren.

Ger­ade vor dem Hin­ter­grund des zunehmenden Fachar­beit­er­man­gels set­zt man bewusst solche Aktiv­itäten und hat auch tat­säch­lich schon zwei Lehrlinge in Aus­bil­dung: einen bere­its im drit­ten Lehr­jahr, ein weit­er­er begin­nt soeben.

Öffentlichkeit­sar­beit und Bürg­erkom­mu­nika­tion sind im Zweck­ver­band ein Teil des Selb­stver­ständ­niss­es. Die dabei geset­zten Aktiv­itäten sind mit ein Grund dafür, dass die deut­liche Gebühre­nan­hebung in der Bevölkerung auf rel­a­tiv wenig Gegen­wind stieß. Einzelne Beschw­er­den wur­den in per­sön­lichen Tele­fonge­sprächen aus­führlich bear­beit­et. Die let­zte Erhöhung wirkt sich im Übri­gen pro Haushalt im Schnitt mit 5 Euro Mehrkosten pro Monat aus.

Vor dem Hin­ter­grund des zunehmenden Fachkräfte­man­gels freut uns die Tat­sache, dass wir aktuell zwei Jugendliche in Aus­bil­dung haben.” 

Markus Schmitz, Werkleiter Wasserversorgung Oberes Kollbachtal
Oberes Koll­bach­tal
System
Trinkwasser
Regierungsbezirk
Niederbayern
Landkreis
Rottal-Inn
Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes
220 km
An das Netz angeschlossene Einwohner
8.800
Website
https://www.kollbachtal.de/startseite-oberes-kollbachtal