Fall­beispiel / Niederbayern

Straubing: Private Kanalanschlüsse mit überprüfen

Die Straub­inger Stad­ten­twässerung und Straßen­reini­gung (SER) saniert laufend das unterirdis­che Kanal­netz der Stadt. Zuvor beg­ibt sich jedoch eine fahrbare Kam­era der SER in regelmäßi­gen Inter­vallen auf die Suche nach Schä­den in das öffentliche Kanal­netz und auch in die pri­vat­en Hau­san­schlus­sleitun­gen. In Ihrer Entwässerungs-Satzung hat die SER die Möglichkeit vorge­se­hen, bei tur­nus­mäßi­gen Begutach­tun­gen des öffentlichen Kanal­net­zes auch die pri­vat­en Hau­san­schlüsse mit zu über­prüfen. Man deckt die dadurch anfal­l­en­den Kosten über die all­ge­meinen Kanalgebühren.

Sog­ar noch aus der Zeit vor 1900 stam­men die ältesten Abwasserkanäle in der Stadt Straub­ing. Nach ein­er sehr inten­siv­en Aus­bauphase in den 1960er und 1970er Jahren und den laufend­en Erweiterun­gen entsorgt heute ein 290 km langes öffentlich­es Kanal­netz das Abwass­er der 44.000 Bürg­er (Anschlussgrad 99 %) in der Donaus­tadt.

Ver­legt wur­den zumeist Beton- oder Steinzeu­grohre und deren inneren Zus­tand ken­nt man in Straub­ing ziem­lich genau: die SER hat näm­lich ein eigenes Fahrzeug mit ein­er fahrbare Kam­era im Ein­satz. Diese Prü­fungsak­tiv­ität hat man nun auch auf die Hau­san­schlus­sleitun­gen aus­gedehnt. Dies sind die Ein­rich­tun­gen eines Grund­stück­es, die dem Ableit­en des Abwassers in den öffentlichen Kanal dienen. Wenn diese Leitun­gen schad­haft sind, dringt ein­er­seits Grund­wass­er in den Kanal ein und sorgt für einen erhöht­en Energieaufwand beim Trans­port des Abwassers durch das Kanal­netz sowie bei der Abwasser­reini­gung. Ander­er­seits tritt Schmutzwass­er aus dem Kanal aus und belastet die Umwelt.

Satzungsänderung zur Mituntersuchung privater Anschlussleitungen

Um das zu ver­mei­den, hat man im Jahr 2015 in Straub­ing die Entwässerungssatzung der SER adap­tiert. Sei­ther ist das Befahren der pri­vat­en Anschlus­sleitun­gen mit der Kam­era während tur­nus­mäßi­gen Inspek­tio­nen geregelt und wird auch aus den all­ge­meinen Gebühren (aktuell 2,40 Euro pro m3 Schmutzwass­er) finanziert. 

Die Ergeb­nisse dieser Kam­er­abefahrun­gen wer­den dann mit Geo­dat­en im EDV-Sys­tem erfasst und genau analysiert. Schä­den, Män­gel und der etwaige Sanierungs­be­darf wer­den daraus abgeleit­et. Doch diese Vor­gangsweise bringt auch Her­aus­forderun­gen mit sich: Alle betrof­fe­nen Haus­be­sitzer müssen über die Ergeb­nisse informiert und sodann berat­en wer­den, wie etwaige Schä­den möglichst effek­tiv behoben wer­den kön­nen. Für das aus vier Per­so­n­en beste­hende tech­nis­che Team des Bere­ichs Pla­nung und Neubau der SER ist dies eine sehr zeitaufwendi­ge Auf­gabe und oft ist es für die Bürg­er auch schwierig am Markt geeignete Fir­men für die Sanierungsar­beit­en zu find­en. Die Kosten für erforder­liche Sanierungsar­beit­en im pri­vat­en Bere­ich müssen die Eigen­tümer let­ztlich selb­st tragen.

Die Kosten für die Unter­suchung pri­vater Anschlus­sleitun­gen mit der Robot­erkam­era wer­den in Straub­ing aus den all­ge­meinen Gebühren finanziert.” 

Dipl. Ing. (FH) Stefan Gärtner, Bereichsleitung Neubau und Planung, Eigenbetrieb Straubinger Stadtentwässerung und Straßenreinigung
Eigen­be­trieb Straub­inger Stad­ten­twässerung und Straßenreinigung
System
Abwasser
Regierungsbezirk
Niederbayern
Landkreis
kreisfreie Stadt
Länge des öffentlichen Abwassernetzes
290 km
Anzahl der angeschlossenen Einwohner
44.000
Kon­takt für Rückfragen
Kontaktperson
Stefan Gärtner
Telefon
09421 / 944-60460
E-Mail
stefan.gaertner@straubing.de
Website
www.ser-straubing.de